Mittwoch, 5. November 2014

Der Brief

Als ich heute Abend von einer Dientreise aus dem Rheinland zurück kehrte, fand ich in der Post einen Brief von der DKMS. Darin ein Brief meiner "genetischen Zwillingsschwester".

Sie schreibt:


"Hallo lieber Spender!
Wollte schon so lange schreiben, jetzt habe ich es endlich geschaft ihnen ein paar Zeilen zu schreiben. Es ist jetzt fast 3 Jahre her, dass ich von Ihnen die Spende bekommen habe und ich kann Ihnen sagen, dass es mir ausgezeichnet geht. Habe alles sehr gut überstanden, keine Nebenwirkungen, nichts, Ich hoffe das bleibt so. Möchte noch einige Dinge im Leben sehen und erleben. Da wir gerne reisen, wenn es die Zeit zuläßt. Wie ich im ersten Brief schon sagte, bin ich kein Mensch der gerne schreibt und viele Worte macht. Ich weiß nicht, wie Sie dazu stehen, aber ich würde meinen Lebensretter gerne mal persönlich danken.


Mit freundlichen Grüssen"

Seit der Spende sind nun fast drei Jahre vergangen und die Anonymitätsfrist ist vorbei.
Nun geht es daran eine Einwilligungserklärung an die DKMS zu senden und dann steht einen persönlichen Treffen nichts mehr im Weg.



Mittwoch, 25. Januar 2012

Mittwoch der 25. Januar 2012

Zwei Tage nach der Spende. Gestern war Ich einfach zu faul und zu müde zum schreiben. Auch heute fühle Ich mich noch etwas müde und kraftlos aber das ist wohl normal und auch nicht so dramatisch. Ja was ist noch passiert? Nachdem Ich extrem tief und fest geschlafen habe bin Ich das letzte mal ans Frühstücks Buffet und danach aufs Zimmer zum packen. Währenddessen klingelte mein Handy. An der Nummer erkannte Ich sofort es ist die DKMS. Frau Dr. Gebhardt begrüßte mich wie immer nett und freundlich und erkundigte sich wie es mir geht. Danach erfahre Ich die ersten Daten meinen genetischen Zwillings. Es ist eine Frau und sie kommt aus Deutschland. Das Alter möchte Ich hier nicht nennen denn Ich weiß nicht inwiefern das Datenschutzrechtlich vertretbar ist. Dann hatten meine Zellen ja keine so weite Reise. Sie hat chronische myeloische Leukämie (CML). Jetzt heißt es hoffen und warten. 

Gestern Abend habe Ich dann doch noch geschrieben aber nicht an diesem Blog sondern an einem Brief an meine "genetische Zwillingsschwester". Das war wohl der schwerste Brief meines Lebens. Was schreibt man einem Menschen den man nicht kennt aber mit dem man doch irgendwie verbunden ist? Keine einfache Sache. Ich hab dann einfach drauf los geschrieben und ein bisschen von mir erzählt und Ihr viel Hoffnung und Glück gewünscht. 

Heute dann ein anderes schönes Erlebnis. Und das hat mir gezeigt das es nicht umsonst war hier alles niederzuschreiben. Ich bekomme bei Facebook eine Nachricht von einer Freundin. Ich zitiere hier den Originalinhalt: 

"Hi Herzchen. Anhand daran das Du so viel über die Spende geschrieben hast, habe ich mich angemeldet und ich gebe jetzt eine Speichelprobe ab. Die wird mir zugeschickt...muss ich noch mehr machen um richtig zu helfen?"


Eine sehr schöne Sache und Ich bin echt stolz auf Sie. Wieder eine Registrierung mehr. Dann war das viele tippen ja nicht vergebens. 

An dieser Stelle möchte Ich mich auch noch einmal bei meinen Freunden und meinen Kameraden von der Bundeswehr für den vielen Zuspruch denn Ich während dieser Zeit erfahren habe bedanken. Das hat mir wirklich sehr geholfen und das alles noch viel einfacher gemacht. DANKESCHÖN. 

Montag, 23. Januar 2012

Montag der 23. Januar 2012 (Tag der Spende)

Heute war es soweit. Eine durchwachte Nacht liegt hinter mir. Lag es an den Nebenwirkungen oder der Aufregung? Ich kann es nicht sagen. Um Sieben Uhr der "Wake Up Call" der Rezeption im Hotel. Boaah bin ich müde. Ich brauch ne Dusche und nen Kaffee. Ab ans Frühstücksbuffet. Im Brief der Klinik stand ja man soll reichlich frühstücken. Das lasse Ich mir als leidenschaftlicher Esser doch nich zweimal sagen. Ei, Speck, Säfte, frisches Brot was es da nicht alles gab. Dann noch mal ab aufs Zimmer. Um 9 Uhr dann das zweite Frühstück....einen Cocktail aus den letzten beiden G-CSF Spritzen. Noch kurz ein wennig ausruhen und um 11 Uhr mit dem Taxi in die Klinik.

Dort ein schneller "Check Up". Blutdruck, Temparatur und ein schneller Ultraschall. Dann heißt es warten. Alle Entnahmeplätze sind noch belegt. Während der Wartezeit Erfahrungen ausgetauscht.mit zwei jungen Damen die zur Voruntersuchung da waren. (Vieleicht erkennt Ihr euch ja hier wieder Mädels)

Und schon wieder gehts ums Essen. Man merke sich.....wer spendet muss viel futtern.
:-D  Erste Schwester kommt vorbei mit nem Riesen Karton belgischer Meeresfrüchte. Dann die zweite Schwester die mich fragt welches Menü aus der Kantine Ich denn gern nach der Spende hätte. Wieder 5 Minuten später bietet die Sekretärin mir Weingummis an. Jetzt reicht es aber auch mal. Ich bin aufgeregt und möchte endlich loslegen. Das kann Ich dann auch kurz darauf.

Eine freundlich Schwester nimmt mich mit in den Entnahme Raum und platziert mich auf dem "Thron". Ich habe Glück und erwische den einzigen Spenden Sessel. :-) Mir wird der Ablaauf erklärrt und die  zwei Zugänge gelegt und schon geht es los. Am Anfang gibt es leichte Probleme weil meine "Abzapf-Vene" nicht offen bleiben will und es immer wieder zu Druckabfall am Gerät kommt. Doch eine Wärmflasche auf meinem linken Arm behebt auch dieses schnell. Jetzt muss Ich nur noch liegen und warten. Zwischendurch bekomme Ich Wasser mit Kalzium von den Schwestern. (Per Strohhalm denn Ich kann die Arme ja nicht bewegen) Auch alle halbe Stunde Blutdruck messen ist Pflicht. Nach der ersten Stunde.kommt die leitende Ärztin zu.mir und erklärrt das Ich außergewöhnlich viele Stammzellen im Blut habe und die Zeit auf 3,5 Stunden verkürzt wird. Ist ja nicht schlecht. Die Zeit vergeht dann auch dank Flachbildschirm und DVD wie im Flug. Nach dem "abstöpseln" dann noch kurz ausruhen und schon gehts wieder......zum Essen in die Kantine. Als Ich von dort zurück bin sind auch schon die Blutergebnisse da und Ich kann wieder ins Hotel.

Um 19 Uhr dann der Anruf aus der Klinik. Man konnte genug Zellen in ausreichender Qualität sammeln und Ich muss morgen nicht noch einmal in.die Klinik.

Jetzt liege Ich hier auf meinem Hotelzimmer......müde,erschöpft aber überglücklich etwas gutes getan zu haben. Als Geschenk der DKMS gab es direkt nach der Spende das berühmte "rote Buch". In diesem finden sich Geschichten und Original Briefe von Spendern und Patienten. Sehr bewegend das ganze.

Morgen wird dann wohl die DKMS bei.mir anrufen und mir den Vornamen das Land und das Alter meines genetischen Zwilling veraten. Man bin.Ich gespannt. Aber egal wer Er ist...Ich wünsche mir das alles gut geht und hoffe das er wieder ganz gesund wird.

Alles in Allem muss Ich sagen das das was Ich durchstehen musste für die Spende wirklich NICHTS ist im Vergleich zu dem was ein Leukämie Kranker erleiden muss. Was ist schon ein bißchen aufgebrachte Zeit und ein paar Schmerzen im Vergleich dazu jemanden ein neues Leben schenken zu können????

Das sollte sich jeder einmal fragen und sich einmal damit auseinader setzen ob er sich nicht auch als Spender registrieren lässt.

Denn Ihr wisst ja:

ES GIBT NICHTS GUTES AUSSER MAN TUT ES!!!

P.S.: Wer Rechtschreibfehler findet darf sie behalten. ;-)




Sonntag, 22. Januar 2012

Sonntag der 22. Januar 2012

Heute ist der Tag vor der Spende. Und er hat gut begonnen. Beim aufwachen waren die Schmerzen fast weg. Den ganzen Tag hatte Ich dann nur noch leichte Rückenschmerzen und ein Ziehen in den Oberschenkeln. Hab nicht mal mehr Schmerzmittel gebraucht. Die Anreise nach Hameln hat auch ohne Probleme geklappt. Genau wie der Check In im Hotel. Numln liege ich in meinem Hotelzimmer auf dem Bett und schreibe den letzten Beitrag bevor es soweit ist. Ein bißchen aufgeregt bin Ich ja schon muss ich zugeben. Morgen früh muss Ich mir dann noch zwei Spritzen auf einmal geben das Hotel Frühstück genießen und dann gehts auch schon los in die Klinik. Da bin Ich mal gespannt.



Samstag, 21. Januar 2012

Samstag der 21. Januar 2012

Halbzeit der Vorbereitung. Donnerstag habe Ich angefangen mir das GCS-F zu spritzen.Das ist ein sogenannter Wachstumsfaktor der das Wachstum der Stammzellen in den Knochen anregt. Diese werden dann von den Knochen ins Blut ausgespüllt. Am ersten Tag hatte Ich nur leichte Kopf und Rückenschmerzen und brauchte nicht einmal Schmerzmittel. Heute morgen war die fünfte Spritze dran. Wäre das alles nicht aus einem so wichtigen Grund würde Ich jetzt aufgeben. Letzte Nacht haben mich die Schmerzen alle  1 bis 2 Stunden geweckt. An Schlaf war nicht viel zu denken. Aber immerhin habe Ich kaum Kopfschmerzen.Heute heißt es sich irgendwie durch den Tag zu retten. Auch die vierte Paracetamol hat nich geholfen. Sitzen, stehen, liegen....alles schmerzt. Das pumpende,dumpfe Gefühl im Rücken, den Rippen und dem Hüftknochen macht mich fertig. Aber durchhalten....einfach nur durchhalten. Was sind schon die Schmerzen gegen das was ein Leukämie Patient erleiden muss. Heute werd Ich dann wohl schon mal anfangen.mit Tasche packen und morgen ist dann auch schon Anreise nach Hameln.



Donnerstag, 29. Dezember 2011

Donnerstag der 29. Dezember 2011

Gääähn. Heute um fünf Uhr klingelte der Wecker. Und dabei hab Ich doch Urlaub. Heute ist der Tag der Voruntersuchung. Na gut, raus aus dem Bett ab unter die Dusche, Kaffee, Cornflakes. Pünktlich um 6 steht das Taxi vor der Tür. Los geht es zum Celler Bahnhof.

Auf dem Weg fragt mich der Taxifahrer wo es denn hingeht. Ich erzähle Ihm was mein Ziel ist und was Ich da mache. Er ist sehr interessiert und so erkläre Ich Ihm alles was Ich über die Stammzellenspende und Leukämie weiß. Er erzählt das er selbst einen Organspender Ausweis besitzt und sich auf jeden Fall auch überlegen wird sich bei der DKMS registrieren zu lassen. Ich hoffe das er es ernst meint und schon bin Ich in Celle.

Gleich noch nen Kaffee zum mitnehmen und rein in den Zug Richtung Hameln. In Hannover einmal umsteigen und um 08:10 Uhr komme Ich schon in Hameln an. Noch 10 Minuten mit dem Taxi weiter und schon stehe Ich vor einem modernen Gebäude mit viel Glas. Es ist das Sana- Klinikum. An der Info wird mir auch gleich der Weg zur Fachabteilung gezeigt. Dort angekommen werde Ich schon erwartet. Eine nette Schwester stellt sich bei mir vor und verkündet mir das sie mich heute betreuen wird und mich auch zu allen Abteilungen begleitet. Sehr nett denn ohne ein Navi würde Ich mich hier bestimmt verlaufen. Also fängt er an der Untersuchungs Marathon. Als erstes werde Ich zum Ultraschall gebracht. Dort lerne Ich auch meine zuständige Ärztin Frau Professor Doktor Buhrmann kennen. Hier gibts die erste Erleichterung.......Ich bin NICHT schwanger. :-) Außerdem sind meine Milz, Leber und Prostata auch normal. Weiter geht es mit abhören der Lunge und der Herztöne. Und schon geht es weiter zur nächsten Station und die ist was für eine Überraschung.....Blutproben abgeben. Das bin Ich ja inzwischen schon gewöhnt.

Auf dem Bett neben mir liegt eine ältere Frau mit Glatze und blasser Haut an einer Infusion. Eine Leukämie Patientin. Erst bin Ich etwas erschrocken doch Sie dreht den Kopf, lächelt mich an, und sagt mir das sie es toll findet das Ich spenden will. Für sie ist leider noch kein Spender gefunden. Daran merke ich wieder das es genau richtig ist was Ich hier tue.

Eingang der Klinik in Hameln
Gleich dabei sind Blutdruck messen und einen Becher bekomme Ich auch in die Hand gedrückt. Schon machen sich die zwei Kaffee von heute Morgen bezahlt. Sorry...weiter im Text. Anschließend werde Ich von der freundlichen Schwester durch die Kinderabteilung und etliche Treppen und Flure zum EKG geführt. Mein Herz schlägt noch und das auch gleichmäßig also geht es nach nebenan zum Lungenfunktionstest. Auch hier passt alles.Wieder zurück durchs Labyrinth des Klinikums in die Abteilung der Stammzellenspende. Dort findet nun das Abschlußgespräch mit meiner Ärztin statt. Sie erklärt mir noch einmal alles zur Spende selbst und die Anwendung der G-CSF Spritzen die Ich mir 5 Tage vor der Spende selbst verabreichen muss. Auch die Nebenwirkungen zeigt sie mir auf, aber die kenne Ich ja schon aus Berichten von anderen Spendern. Als letztes empfange ich bei der Schwester noch die 10 Spritzen, Alkohol Tupfer und meinen Terminplan. Sie ruft mir ein Taxi und schon gehts wieder Richtung Heimat. Schon um 13:05 Uhr komme Ich wieder in Celle an.
Bahnhof Hameln



Zehn Spritzen mit G-CSF
Das ist ja glatt gelaufen. Kaum Wartezeiten sehr freundliche Leute haben sogar einen Tag im Krankenhaus angenehm gemacht. Ich bin immer noch begeistert wie super die Organisation bei der ganzen Sache ist und wie freundlich alle zu einem sind.

Donnerstag, 22. Dezember 2011

Donnerstag der 22. Dezember 2011

Doch schon früher als geplant kommt heute mein zweiter Beitrag. Heute grad vom Lehrgang aus Heide in Schleswig-Hollstein zurück hatte Ich auch schon den nächsten dicken Brief der DKMS zu Hause. Soooo viel Papier. Wie ein Weihnachtsgeschenk. :-D Erstmal durch die ganzen Papiere gelesen. Hotelreservierungen für mich, Bahntickets, Anreisepläne, Befragungsbögen, Adressen von Hotel und Klinik und ein Ablaufplan der Voruntersuchung und zuletzt auch gleich ein Schreiben für den Arbeitgeber. Da wurde wirklich an alles gedacht. Erste Erleichterung war das Ich frühstücken darf vor der Untersuchung. Alles sehr organisiert muss Ich sagen. Grad mal 2 Tage ist der letzte Anruf her und die haben schon alles für mich geplant. Sogar ein Vordruck für eine Kostenabrechnung ist dabei mit der Ich Verpflegung und weitere Reisekosten zurück bekomme. Warum erzähle Ich das alles? Weil so eine zügige und tolle Bearbeitung einem doch wirklich Sicherheit gibt bei so einer Sache und einen echt bestärkt in dem was man macht. Jetzt wird aber erstmal der erste Urlaubsabend genosen. :-)

Dienstag, 20. Dezember 2011

Dienstag der 20. Dezember 2011

Heute bin Ich nach einen nasskalten und anstrengendem Tag draußen zurück in die Kaserne gekommen und blickte auf mein Handy, da sah Ich den verpassten Anruf. Es war die Nummer der DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei). Ich war etwas verwundert da mir nach der letzten Blutabnahme gesagt wurde Ich müsste cirka 12 Wochen auf das Ergebnis warten. Jetzt schon nach Zwei Wochen der Anruf? Na gut Ich zurück gerufen aber leider war die zuständige Bearbeiterin grad nicht da. Was wollen die jetzt schon nach so kurzer Zeit von mir fragte Ich mich weiter. Sie würde mich aber heute noch zurück rufen wurde mir versichert. Eine halbe Stunde später klingelte dann auch das Handy. Die zuständige Bearbeiterin der DKMS meldete sich wie immer sehr freundlich und persönlich. Sie sagte mir das Ich tatsächlich als Stammzellenspender in Frage komme. Auf meine Antwort das mich das sehr freue erwiderte sie, das Sie sich die Frage ob Ich denn immer noch dazu bereit sei ja sparen könnte. Danach erklärte sie mir das jetzt alles ganz schnell gehen müsse und vereinbarte mit mir einen Termin in der darauffolgenden Woche im Kreiskrankenhaus in Hameln. Auch den Termin für die Spende nannte sie mir schon. Am 23. Januar soll es so weit sein. Wenn man sich registriert für die Spenderkartei ist es das eine aber jetzt hier zu sitzen und zu wissen das Ich wirklich in Frage komme ist doch ein anderes Gefühl. Ich bin aufgeregt und irgendwie erfreut das Ich etwas Gutes tuen kann und einem Menschen helfen. Und wie gehe Ich damit um? Ich schreibe den ersten Blog meines Lebens. Auch den weiteren Verlauf dieser Geschichte werde Ich hier festhalten. Vieleicht interessiert es ja jemanden und wenn nicht...... bleibt es immer noch für mich eine Erinnerung. So ganz schön viel Text fürs "erste Mal". Das nächste mal werde Ich dann wohl etwas schreiben wenn es nächste Woche Donnerstag zur Voruntersuchung nach Hameln geht!